Bluthochdruck: Ursachen und Behandlung
Die Zahlen sind erschreckend hoch: in Deutschland leiden 60 Prozent aller Menschen über 60 Jahren an einem Bluthochdruck. Schaut man sich die Zahlen der 70- bis 79-Jährigen an, dann sind bereits dreiviertel aller Menschen in Deutschland betroffen. Weltweit bewegen sich die Zahlen übrigens im Bereich von rund 30 Prozent über alle Altersklassen verteilt.
Bluthochdruck (medizinisch: arterieller Hypertonus) ist eine Erkrankung des Herzkreislaufsystems. Dabei ist der Druck in den arteriellen Gefäßen, also den Gefäßen, die vom Herzen weg führen, dauerhaft erhöht. In aller Regel ist Bluthochdruck eine Erkrankung des steigenden Lebensalters, aber nicht nur Alter allein ist ein Faktor. Auch der Lebensstil spielt oft eine große Rolle.
Dauerhafte Schäden möglich
Fast jeder dritte Mensch in Deutschland leidet unter Bluthochdruck. Zwar weiß der Großteil von ihnen über die Erkrankung Bescheid. Aber allein das Wissen bedeutet nicht, dass ihr Blutdruck auch gut eingestellt ist. Sogar bei Kindern kann es zu Bluthochdruck kommen, etwa bei circa 3 Prozent.
Wenn der Druck in den Gefäßen dauerhaft erhöht ist und bleibt, dann kann es zu Schäden an wichtigen Organen wie Herz, Nieren, Gehirn und Augen kommen. Die möglichen Folgen daraus sind Schlaganfall, chronische Nierenschwäche, Herzinfarkt, Herzschwäche, Verschlechterung der Sehstärke sowie Durchblutungsstörungen.
Diese Grenzwerte gelten
Als Blutdruck bezeichnet man den Druck in unseren Blutgefäßen. Der Blutdruck wird immer in zwei Zahlen angegeben: Der obere Wert, der systolische Blutdruck, misst den Druck beim Herzschlag – also wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und das sauerstoffreiche Blut in die Peripherie pumpt. Der untere Wert, der diastolische Wert, misst den Druck in der Erholungsphase, deswegen ist dieser Wert immer niedriger.
Die Grenzwerte, die für einen Hochdruck gelten, haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Früher sprach man großzügig vom Faktor 100 + Lebensalter.
Ein Bluthochdruck liegt dann vor, wenn der Blutdruck in Ruhe diesen Grenzwerten liegt:
Nicht immer liegt eine körperliche Ursache vor
Bei etwa 90 Prozent aller Erkrankten liegt keine fassbare körperliche Ursache vor. Bei diesen Menschen spricht man von einer sogenannten primären Hypertonie, einem primären Bluthochdruck. Die Betroffenen haben keine Erkrankungen, die direkt behandelbar wären. Oft liegt eine familiäre Häufung vor.
Diese 90 Prozent der Erkrankten erhalten damit die Diagnose einer essenziellen Hypertonie. Die übrigen 10 Prozent der Betroffenen leiden an einer sekundären Hypertonie. Dort liegen andere Grunderkrankungen vor, die die Ursache für die Entstehung des Bluthochdrucks sind. Das können zum Beispiel Hormonerkrankungen oder Nierenerkrankungen sein, aber auch ein sogenanntes Schlafapnoesyndrom. Bei diesen Menschen ist es das Ziel, die primäre Ursache zu behandeln, damit der Bluthochdruck verschwindet.
Organkomplikationen vermeiden
Die Gefahr, die von einem Bluthochdruck ausgeht: Unsere Organe können unter dem zu hohen Druck leiden und die Blutgefäße können geschädigt werden, wenn sie dauerhaft diesem zu hohen Druck ausgesetzt sind. Je älter wir werden, desto gefährlicher ist dies. Man kann sich das so vorstellen: Die Elastizität unserer Blutgefäße lässt genauso nach, wie die eines Gartenschlauches. Je älter der Schlauch wird, desto weniger elastisch ist er. Wenn ein zu hoher Druck auf solche alternden Gefäße trifft, dann kann es zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall kommen, die Nierenfunktion kann sich verschlechtern und es kann zu Veränderungen im Bereich der kleineren Gefäße auch im Bereich der Augen kommen.
Deswegen ist es so wichtig, eine gute Blutdruckeinstellung herbeizuführen, um diese späteren Organkomplikationen zu verhindern. Das heißt: Wir tun heute etwas, um spätere Schädigungen zu verhindern.
Macht sich Blutdruck bemerkbar?
Doch woran merke ich überhaupt, ob ich einen Bluthochdruck entwickle oder entwickelt habe? Bluthochdruck als solcher ist nicht spürbar in den meisten Fällen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir im Rahmen von Gesundheitsvorsorge-Untersuchungen regelmäßig nach dem Blutdruck gucken. Natürlich haben viele Menschen, wenn sie in eine Arztpraxis kommen primär einen zu hohen Blutdruck, einfach weil sie aufgeregt sind. Das lässt sich aber durch weitere Messungen auch im häuslichen Bereich oder zum Beispiel durch eine Langzeitblutdruckmessung überprüfen, ob es wirklich so ist, dass ein zu hoher Blutdruck besteht.
Manchmal sind Symptome, die auf einen Bluthochdruck hinweisen können, Schwindelgefühl, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder auch Nasenbluten.
Und was ist zu tun, wenn jetzt die Diagnose eines Bluthochdrucks gestellt wurde? Wir schauen mit Ihnen, wo es Möglichkeiten zur Beeinflussung gibt. Zur Erinnerung: Zu den Risiken gehören steigendes Alter, Bestehen von Übergewicht oder Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Diabetes und falsche Ernährung. Die sind alles Stellschrauben, mit denen Sie im weiteren Verlauf versuchen können, den Blutdruck ohne Medikamente positiv zu beeinflussen.
Auch Nikotin, ein zu hoher Alkoholkonsum, Stress, depressive Erkrankungen und Schlafstörungen können die Entwicklung eines Bluthochdrucks begünstigen. Dazu gibt es geschlechtsspezifische Risikofaktoren: Frauen in der Schwangerschaft können einen Bluthochdruck entwickeln oder auch Menschen unter einer Hormontherapie.
Das können Sie selbst tun
Wir werden immer zuerst fragen, welche Risiken in ihrem Lebensstil begründet sind. Wir werden nach ihrem Gewicht gucken. Wir werden nach ihren Nikotingewohnheiten fragen und nach ihren Essensgewohnheiten – insbesondere in Bezug auf Genuss von Salz, Alkohol und Koffein. Es findet eine Untersuchung durch Labordiagnostik und Urindiagnostik statt und wir schicken Sie womöglich zu weiteren fachärztlichem Kolleg:innen, um die Diagnostik zu erweitern.
Dann werden wir mit Ihnen besprechen, wo Sie selbst die Stellschrauben in der Hand haben:
Substanzklassen der ersten Wahl:
Wenn wir anfangen, einen bei Ihnen neu diagnostizierten Bluthochdruck zu behandeln, dann ist es in aller Regel, so dass kein Notfall vorliegt. Damit haben wir auch die Zeit zu fragen und zu klären: Was sind Sie in der Lage, an Ihrem Leben zu verändern? Wollen Sie versuchen, erst einmal ohne Medikamente auszukommen, oder sagen Sie: Momentan habe ich gar nicht die eigenen Ressourcen dazu? Wenn das der Fall ist, dann wollen Sie vielleicht erst einmal anfangen mit einem Blutdruck-Medikament und den Lebensstil später mehr ins Visier nehmen. Oft ist es nicht möglich, Blutdruck-Medikamente wieder abzusetzen, einfach weil die Grundvoraussetzungen sich nicht ausreichend geändert haben. Aber manchmal ist es durchaus so, dass, wenn Patientinnen und Patienten genug Gewicht abgenommen haben, ihren Lebensstil angepasst haben, eine vorher bestehende Medikation nicht mehr erforderlich ist oder zumindest gemindert werden kann. Nach eingeleiteter Medikation bitten wir Sie weiter, Ihre Werte zu kontrollieren, erst im engeren Abstand. Diese Intervalle werden dann verlängert und die Medikamente gegebenenfalls auch angepasst.
Wenn Sie jetzt anfangen mit einem blutdrucksenkenden Medikament, ist es bei manchen Menschen so, dass in den ersten Wochen der neue, dann gut eingestellte Blutdruck eher als unangenehm empfunden wird. Dies ist eine Frage der Gewöhnung. Wir lernen, uns an einen zu hohen Blutdruck zu gewöhnen. Es dauert, sich wieder an normale Blutdruckwerte zu gewöhnen, wenn wir davor auf einem zu hohen Druckniveau unterwegs gewesen sind. Insofern geben Sie sich Zeit, sich daran zu gewöhnen. Nach etwas Zeit, bis zu ein paar Wochen, fühlen Sie sich dann in aller Regel wieder fit und auch leistungsfähig.
Weitere Informationen: www.hochdruckliga.de/
Dort gibt es viele wissenswerte Materialien, teils zum Herunterladen, teils als Videos, Infos zu weiteren Ansprechpartnern, zu Selbsthilfe-Telefon und Selbsthilfegruppen, sprich ein buntes Portfolio auf hohem wissenschaftlichen Niveau. Dort sind Sie mit ihren Fragen gut unterwegs. Ansonsten stehen auch wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.
geschrieben von Brigitte Sauter
Dienstag, den 16. April 2024
Bluthochdruck (medizinisch: arterieller Hypertonus) ist eine Erkrankung des Herzkreislaufsystems. Dabei ist der Druck in den arteriellen Gefäßen, also den Gefäßen, die vom Herzen weg führen, dauerhaft erhöht. In aller Regel ist Bluthochdruck eine Erkrankung des steigenden Lebensalters, aber nicht nur Alter allein ist ein Faktor. Auch der Lebensstil spielt oft eine große Rolle.
Dauerhafte Schäden möglich
Fast jeder dritte Mensch in Deutschland leidet unter Bluthochdruck. Zwar weiß der Großteil von ihnen über die Erkrankung Bescheid. Aber allein das Wissen bedeutet nicht, dass ihr Blutdruck auch gut eingestellt ist. Sogar bei Kindern kann es zu Bluthochdruck kommen, etwa bei circa 3 Prozent.
Wenn der Druck in den Gefäßen dauerhaft erhöht ist und bleibt, dann kann es zu Schäden an wichtigen Organen wie Herz, Nieren, Gehirn und Augen kommen. Die möglichen Folgen daraus sind Schlaganfall, chronische Nierenschwäche, Herzinfarkt, Herzschwäche, Verschlechterung der Sehstärke sowie Durchblutungsstörungen.
Diese Grenzwerte gelten
Als Blutdruck bezeichnet man den Druck in unseren Blutgefäßen. Der Blutdruck wird immer in zwei Zahlen angegeben: Der obere Wert, der systolische Blutdruck, misst den Druck beim Herzschlag – also wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und das sauerstoffreiche Blut in die Peripherie pumpt. Der untere Wert, der diastolische Wert, misst den Druck in der Erholungsphase, deswegen ist dieser Wert immer niedriger.
Die Grenzwerte, die für einen Hochdruck gelten, haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Früher sprach man großzügig vom Faktor 100 + Lebensalter.
Ein Bluthochdruck liegt dann vor, wenn der Blutdruck in Ruhe diesen Grenzwerten liegt:
- Optimal: <120/80 mm Hg
- Normal: < 129/84 mm Hg
- Hochnormal: < 139/89 mm Hg
- Bluthochdruck: unterteilt in drei weiter Grade; alles über 140/90 mm Hg
Nicht immer liegt eine körperliche Ursache vor
Bei etwa 90 Prozent aller Erkrankten liegt keine fassbare körperliche Ursache vor. Bei diesen Menschen spricht man von einer sogenannten primären Hypertonie, einem primären Bluthochdruck. Die Betroffenen haben keine Erkrankungen, die direkt behandelbar wären. Oft liegt eine familiäre Häufung vor.
Diese 90 Prozent der Erkrankten erhalten damit die Diagnose einer essenziellen Hypertonie. Die übrigen 10 Prozent der Betroffenen leiden an einer sekundären Hypertonie. Dort liegen andere Grunderkrankungen vor, die die Ursache für die Entstehung des Bluthochdrucks sind. Das können zum Beispiel Hormonerkrankungen oder Nierenerkrankungen sein, aber auch ein sogenanntes Schlafapnoesyndrom. Bei diesen Menschen ist es das Ziel, die primäre Ursache zu behandeln, damit der Bluthochdruck verschwindet.
Organkomplikationen vermeiden
Die Gefahr, die von einem Bluthochdruck ausgeht: Unsere Organe können unter dem zu hohen Druck leiden und die Blutgefäße können geschädigt werden, wenn sie dauerhaft diesem zu hohen Druck ausgesetzt sind. Je älter wir werden, desto gefährlicher ist dies. Man kann sich das so vorstellen: Die Elastizität unserer Blutgefäße lässt genauso nach, wie die eines Gartenschlauches. Je älter der Schlauch wird, desto weniger elastisch ist er. Wenn ein zu hoher Druck auf solche alternden Gefäße trifft, dann kann es zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall kommen, die Nierenfunktion kann sich verschlechtern und es kann zu Veränderungen im Bereich der kleineren Gefäße auch im Bereich der Augen kommen.
Deswegen ist es so wichtig, eine gute Blutdruckeinstellung herbeizuführen, um diese späteren Organkomplikationen zu verhindern. Das heißt: Wir tun heute etwas, um spätere Schädigungen zu verhindern.
Macht sich Blutdruck bemerkbar?
Doch woran merke ich überhaupt, ob ich einen Bluthochdruck entwickle oder entwickelt habe? Bluthochdruck als solcher ist nicht spürbar in den meisten Fällen. Deswegen ist es so wichtig, dass wir im Rahmen von Gesundheitsvorsorge-Untersuchungen regelmäßig nach dem Blutdruck gucken. Natürlich haben viele Menschen, wenn sie in eine Arztpraxis kommen primär einen zu hohen Blutdruck, einfach weil sie aufgeregt sind. Das lässt sich aber durch weitere Messungen auch im häuslichen Bereich oder zum Beispiel durch eine Langzeitblutdruckmessung überprüfen, ob es wirklich so ist, dass ein zu hoher Blutdruck besteht.
Manchmal sind Symptome, die auf einen Bluthochdruck hinweisen können, Schwindelgefühl, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder auch Nasenbluten.
Und was ist zu tun, wenn jetzt die Diagnose eines Bluthochdrucks gestellt wurde? Wir schauen mit Ihnen, wo es Möglichkeiten zur Beeinflussung gibt. Zur Erinnerung: Zu den Risiken gehören steigendes Alter, Bestehen von Übergewicht oder Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Diabetes und falsche Ernährung. Die sind alles Stellschrauben, mit denen Sie im weiteren Verlauf versuchen können, den Blutdruck ohne Medikamente positiv zu beeinflussen.
Auch Nikotin, ein zu hoher Alkoholkonsum, Stress, depressive Erkrankungen und Schlafstörungen können die Entwicklung eines Bluthochdrucks begünstigen. Dazu gibt es geschlechtsspezifische Risikofaktoren: Frauen in der Schwangerschaft können einen Bluthochdruck entwickeln oder auch Menschen unter einer Hormontherapie.
Das können Sie selbst tun
Wir werden immer zuerst fragen, welche Risiken in ihrem Lebensstil begründet sind. Wir werden nach ihrem Gewicht gucken. Wir werden nach ihren Nikotingewohnheiten fragen und nach ihren Essensgewohnheiten – insbesondere in Bezug auf Genuss von Salz, Alkohol und Koffein. Es findet eine Untersuchung durch Labordiagnostik und Urindiagnostik statt und wir schicken Sie womöglich zu weiteren fachärztlichem Kolleg:innen, um die Diagnostik zu erweitern.
Dann werden wir mit Ihnen besprechen, wo Sie selbst die Stellschrauben in der Hand haben:
- Ihr Salz-Konsum sollte kleiner als 6 g am Tag liegen. Das ist ein großes Ziel und nur schwer zu erreichen, wenn man bedenkt, dass Salz in vielen unserer Lebensmittel bereits enthalten ist. In jedem Fertigessen werden Sie einen höheren Gehalt an Salz finden als gewünscht. In Brot und Wurstwaren ist Salz vorhanden und auch in Käse ist unterschiedlich viel Salz vorhanden. Da gilt es auf die Produktinformationen zu gucken. Auch das Nachsalzen sollte überprüft werden, ein paar Kräuter sind vielleicht zwar zunächst gewöhnungsbedürftig, aber der Gesundheit zuträglich.
- Die zweite Stellschraube, die gut angehbar ist: Der Genuss von Koffein. Zu Koffein gehört nicht nur Kaffee oder Espresso, sondern gehört auch schwarzer Tee und grüner Tee. Auch hier kann man versuchen zum Beispiel mal eine Tasse koffeinfreien Kaffee zu trinken. Geschmacklich ist das heute nicht mehr unterscheidbar.
- Nächster großer Punkt ist das Gewicht: Jedes Kilogramm Übergewicht bedeutet, dass der Körper sich mehr anstrengen muss, dass das Herz mehr Arbeit aufwenden muss, weil durch den erhöhten Widerstand in den Gefäßen der Blutdruck ansteigt und damit eben eine dauerhafte Bluthochdruckerkrankung entsteht. Also gilt es, wenn es möglich ist, das Gewicht zu reduzieren. Nicht jeder von uns kann im weiteren Leben wie Twiggy aussehen, aber oft reicht eine Gewichtsminderung um wenige Kilo, um eine Blutdruckverbesserung zu erreichen.
- Wer regelmäßig in Bewegung ist mit Ausdauersportarten wie Walken, Spazieren, Fahrradfahren oder Schwimmen, kann erreichen, dass damit eine bessere Blutdruck-Einstellung gelingen kann. Egal, welche medizinische Fachgesellschaft Sie fragen, in aller Regel sollte man 5 x 30 Minuten in der Woche erreichen. Und noch einmal: Bewegung heißt nicht Hochleistungssport! Und wenn Sie die 30 Minuten nicht schaffen, ist es immer noch besser, mit den 10 Minuten zu starten als gar nichts zu tun.
- Stress im Alltag trägt einen großen Teil zur Entstehung bei. Stress gibt es nicht nur zu Hause durch Streitigkeiten oder durch Überlastung, durch Pflege von Kindern oder anderen Angehörigen. Stress gibt es auch bei der Arbeit oder mit Freunden. Da gilt es zu gucken, ob es Möglichkeiten zur Stressminderung gibt. Und womöglich Zeiteinheiten zur Entspannung einbauen mit autogenem Training, Muskelentspannung oder Meditation oder vielen anderen Methoden, die heute leicht zugänglich sind.
- Nikotin als solches bewirkt nicht, dass ihr Blutdruck steigt und der Verzicht auf Nikotin bewirkt nicht, dass Ihr Blutdruck dadurch sinkt. Aber jede Zigarette bedeutet, dass die Gefäße geschädigt werden und damit eben das Risiko für Gefäßerkrankungen weiter steigt. Wir können Ihnen das gerne zeigen, indem wir mit Ihnen ihren persönlichen Arriba-Score durchgehen. Dort sieht man genau, wie sich der Genuss von Nikotin auf das persönliche Gefäßrisiko auswirkt.
Betroffene, die es nicht schaffen, durch eine Änderung des Lebensstils eine ausreichend gute Blutdruck-Einstellung zu erlangen, bleiben genug Medikamente, mit denen man in aller Regel eine gute Blutdruck-Einstellung erreichen kann. Es gibt verschiedene Medikamente, die von den Fachgesellschaften in den entsprechenden Leitlinien als Medikamente der ersten oder späteren Wahl eingeteilt werden.
Substanzklassen der ersten Wahl:
- Hierzu gehören die so genannten ACE-Hemmer. Diese Medikamente hemmen die Bildung des körpereigenen Botenstoffs Angiotensin, dadurch wird weniger Angiotensin gebildet und somit kann der Blutdruck gesenkt werden. Dies sind Medikamente wie Ramipril oder Lisinopril und viele andere mehr. Es kommt gar nicht selten zu Reizhusten oder zu Schwellungen im Gesicht oder Mund und Rachenraum. In aller Regel sind die so genannten ACE-Hemmer aber sehr gut verträglich.
- Genauso Mittel der ersten Wahl sind die so genannten Sartane oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker. Dazu gehören Medikamente wie Candesartan, Losartan oder Valsartan und viele andere mehr. Sie spielen der Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Angiotensin entgegen. Sie blockieren seine Annahmestelle (den Rezeptor) und wirken damit speziell der blutdruckerhöhenden Wirkung von Angiotensin entgegen. Die Wirkstoffklasse ist nebenwirkungsärmer und in aller Regel sehr gut verträglich.
- Bei den sogenannten Kalziumantagonisten wie Amlodipin, Nitrendipin oder Lercanidipin ist es, so dass die Gefäße erweitert werden, indem die Muskelzellen der Gefäße entspannt werden. Deswegen kann es auch zum Auftreten von Schwellungen im Bereich der Knöchel kommen oder zu Veränderungen im Bereich des Zahnfleisches. Diese Medikamente können gut mit den mit den vorangehenden Substanzen kombiniert werden.
- Weitere gut wirksame blutdrucksenkende Medikamente sind die so genannten Wasseraustreiber oder Diuretika. Hier gibt es verschiedene Substanzen, die unterschiedlich schnell eingreifen oder zur Wirkung kommen. Problematisch sind solche Medikamente bei Menschen, die sowieso schon eine eingeschränkte Trinkmenge haben, weil es dann zu einem Austrocknen, einer Exsikkose kommen kann und auch problematisch sind diese Diuretika bei Menschen mit einer Blasenschwäche. Leider ist es auch so, dass sich die Blutsalze unter diesen Medikamenten verschieben können. Deswegen sind unter diesen Medikamenten regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion und der Blutsalze dringlich erforderlich. Unter manchen dieser so genannten Wassertabletten kommt es auch dazu, dass die Lichtempfindlichkeit der Haut zunehmen kann und damit das Auftreten von weißem Hautkrebs begünstigt werden kann. Insofern sind diese Medikamente bei jungen Menschen sicher nicht als erste Wahl zu empfehlen.
- Heute nicht mehr Medikamente der ersten Wahl sind sogenannte Betablocker, wie zum Beispiel Metoprolol oder Bisoprolol. Diese Medikamente sorgen neben einer Blutdrucksenkung auch dafür, dass das Herz langsamer schlägt und damit der Herzmuskel entlastet wird und weniger Sauerstoff verbraucht. Dies ist insbesondere geeignet bei Patientinnen und Patienten, die an einer koronaren Herzekrankung mit Beschwerden oder an einer Herzschwäche leiden.
- Weitere Medikamente sind sogenannte zentralwirksame Medikamente, die so gehören nicht zu den Mitteln der ersten Wahl. Dazu gehören zum Beispiel Moxonidin, Clonidin und einige andere. Erst wenn wir sehen, dass unter den Medikamenten der ersten Reihe keine ausreichend gute Blutdruck-Einstellung gelingt, dann würde man zu diesen Medikamenten greifen.
Wenn wir anfangen, einen bei Ihnen neu diagnostizierten Bluthochdruck zu behandeln, dann ist es in aller Regel, so dass kein Notfall vorliegt. Damit haben wir auch die Zeit zu fragen und zu klären: Was sind Sie in der Lage, an Ihrem Leben zu verändern? Wollen Sie versuchen, erst einmal ohne Medikamente auszukommen, oder sagen Sie: Momentan habe ich gar nicht die eigenen Ressourcen dazu? Wenn das der Fall ist, dann wollen Sie vielleicht erst einmal anfangen mit einem Blutdruck-Medikament und den Lebensstil später mehr ins Visier nehmen. Oft ist es nicht möglich, Blutdruck-Medikamente wieder abzusetzen, einfach weil die Grundvoraussetzungen sich nicht ausreichend geändert haben. Aber manchmal ist es durchaus so, dass, wenn Patientinnen und Patienten genug Gewicht abgenommen haben, ihren Lebensstil angepasst haben, eine vorher bestehende Medikation nicht mehr erforderlich ist oder zumindest gemindert werden kann. Nach eingeleiteter Medikation bitten wir Sie weiter, Ihre Werte zu kontrollieren, erst im engeren Abstand. Diese Intervalle werden dann verlängert und die Medikamente gegebenenfalls auch angepasst.
Wenn Sie jetzt anfangen mit einem blutdrucksenkenden Medikament, ist es bei manchen Menschen so, dass in den ersten Wochen der neue, dann gut eingestellte Blutdruck eher als unangenehm empfunden wird. Dies ist eine Frage der Gewöhnung. Wir lernen, uns an einen zu hohen Blutdruck zu gewöhnen. Es dauert, sich wieder an normale Blutdruckwerte zu gewöhnen, wenn wir davor auf einem zu hohen Druckniveau unterwegs gewesen sind. Insofern geben Sie sich Zeit, sich daran zu gewöhnen. Nach etwas Zeit, bis zu ein paar Wochen, fühlen Sie sich dann in aller Regel wieder fit und auch leistungsfähig.
Weitere Informationen: www.hochdruckliga.de/
Dort gibt es viele wissenswerte Materialien, teils zum Herunterladen, teils als Videos, Infos zu weiteren Ansprechpartnern, zu Selbsthilfe-Telefon und Selbsthilfegruppen, sprich ein buntes Portfolio auf hohem wissenschaftlichen Niveau. Dort sind Sie mit ihren Fragen gut unterwegs. Ansonsten stehen auch wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.
geschrieben von Brigitte Sauter
Dienstag, den 16. April 2024
Die Nieren sind lebenswichtige Organe für die Reinigung des Blutes. Sie filtern überschüssiges Wasser aus dem Blut und regulieren mit der Urinausscheidung den Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Außerdem filtern sie Abfallstoffe wie z.B. den Harnstoff, der beim Abbau von Eiweißen entsteht, oder Medikamente und andere Giftstoffe aus dem Körper. Daneben werden in den Nieren Hormone produziert, die für die Blutbildung (Erythropoetin) oder den Knochenstoffwechsel (Calcitriol) eine wichtige Funktion haben. Bei einer Einschränkung der Nierenfunktion können viele verschiedene Probleme auftreten: Wassereinlagerungen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Störungen im Knochenstoffwechsel, um nur einige Beispiele zu nennen. Kann zu einer lebensbedrohlichen Situation führen Bei einer chronischen Nierenkrankheit ist die Nierenfunktion über einen längeren Zeitraum eingeschränkt. Sie entwickelt sich meistens über Monate oder Jahre, die häufigsten Ursachen sind Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck. Bei einem akuten Nierenversagen kommt es innerhalb kurzer Zeit zu einer starken Einschränkung oder einem Verlust der Nierenfunktion, was zu einer lebensbedrohlichen Situation führt. Ursachen eines akuten Nierenversagens Es gibt viele Ursachen für die Entstehung eines akuten Nierenversagens. Diese werden in der Medizin in drei Gruppen eingeteilt: Ursachen, die entsprechend dem Blutfluss im Körper vor den Nieren liegen, führen zu einem prärenalen Nierenversagen (prärenal bedeutet vor den Nieren). Dieses ist mit ca. 60% die häufigste Form eines akuten Nierenversagens. Bei einem prärenalen akuten Nierenversagen werden die Nieren nicht mehr ausreichend durchblutet. Ursache dafür kann ein starker Flüssigkeitsmangel durch erhöhte Flüssigkeitsverluste infolge von anhaltendem Durchfall und Erbrechen bei einem Magendarminfekt sein, aber auch bei starkem Blutverlust durch einen Unfall oder nach großen Verbrennungen auftreten. Die übermäßige Einnahme von entwässernden Medikamenten kann weitere Ursache sein. Andererseits kann durch die Einschränkung der Pumpfunktion, z.B. bei einem Herzinfarkt, der Blutdruck plötzlich absinken und dadurch die Durchblutung eingeschränkt sein. Ein sogenanntes intrarenales Nierenversagen kann bei Ursachen auftreten, die in den Nieren liegen und zu einer direkten Schädigung der Nieren selbst führen. Hierzu zählen beispielsweise Infektionen und Entzündungen der Nieren (Nierenbeckenentzündungen, Glomerulonephritis), Autoimmunerkrankungen, Erkrankungen der Nierengefäße wie Niereninfarkt oder Thrombose; Schadstoffe wie Drogen, aber auch nierenschädigende Medikamente wie NSAR (z.B. Ibuprofen, wenn es längerfristig und hochdosiert eingenommen wird). Ursachen im Verlauf der Harnwege hinter den Nieren führen zu einem postrenalen Nierenversagen, wenn der Harn nicht mehr ausreichend abfließen kann. Hierzu kann es durch Nieren- oder Harnleitersteine, Verengungen der Harnröhre, beispielsweise durch Tumore oder andere Verstopfungen der Harnröhre kommen. Auch eine gutartige Vergrößerung der Prostata oder ein verstopfter Blasenkatheter kann eine mögliche Ursache sein. Symptome bei einem akuten Nierenversagen Häufig wir ein akutes Nierenversagen zunächst nicht bemerkt. Vielleicht fällt zunächst nur eine Verminderung der Urinmenge auf. Oft wird ein akutes Nierenversagen erst im Verlauf bemerkt, wenn es zu Folgekomplikationen kommt. So kann es durch den Rückstau von zu viel Flüssigkeit im Körper zu Einlagerungen von zunächst in den Beinen und im Verlauf ggf. auch in der Lunge (Lungenödem) oder im Bauchraum (Aszites) kommen. Wenn Stoffwechselprodukte nicht mehr ausreichend über den Urin ausgeschieden werden, kann es zu einer Harnvergiftung mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen Juckreiz, Verwirrtheit bis hin zum Koma kommen. Wie wird ein akutes Nierenversagen festgestellt? Zunächst wird eine ausführliche Anamnese mit Fragen nach vorbestehenden Erkrankungen und der Medikamenteneinnahme erhoben und eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Außerdem folgen Laboruntersuchungen des Urins und des Blutes mit Bestimmung des Kreatinins und der glomerulären Filtrationsrate, und ggf. weitere Blutuntersuchungen wie Bestimmung eines Blutbildes, Elektrolyte, Leberwerte, im Krankenhaus Blutgasanalyse und ggf. Anlegen einer Blutkultur. Ein Abflusshindernis lässt sich durch eine Ultraschalluntersuchung der Nieren und Harnwege feststellen. Wie wird ein akutes Nierenversagen behandelt? Die Behandlung hängt von der jeweiligen Ursache ab. Im Falle eines Flüssigkeitsmangels wird im Krankenhaus eine Infusionsbehandlung durchgeführt. Wenn Medikamente das akute Nierenversagen ausgelöst haben, müssen diese ggf. abgesetzt, die Dosis angepasst oder durch andere Medikamente ersetzt werden. Bei einer Abflussstörung des Urins muss diese beseitigt werden wie z.B. Katheterwechsel im Falle eines verstopften Blasenkatheters oder Entfernung von Harn- oder Nierensteinen. Manchmal muss vorübergehend eine Dialyse durchgeführt werden. Bei rechtszeitiger Behandlung erholen sich die Nieren nach einem akuten Nierenversagen meistens wieder, wenige Patientinnen und Patienten benötigen eine dauerhafte Dialyse. Neben dem Alter hat auch die Dauer der Erkrankung und eine mögliche Vorschädigung der Niere einen Einfluss auf den Verlauf. Was können Sie vorbeugend selber tun? Bei bestimmten Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder einer vorbestehenden chronischen Nierenerkrankung ist das Risiko für ein akutes Nierenversagen erhöht. Daher ist es sinnvoll, zur Früherkennung alle drei Jahre einen Gesundheits-Check-up machen zu lassen, um eventuell vorbestehende noch nicht bekannte Vorerkrankungen frühzeitig festzustellen. Sind diese Vorerkrankungen bereits bekannt, sollten regelmäßige Verlaufskontrollen durchgeführt werden, um die medikamentöse Einstellung eines Diabetes mellitus oder Bluthochdrucks zu überprüfen und ggf. anzupassen. Und natürlich gelten die bekannten Empfehlungen zu ausreichender Bewegung, gesunder Ernährung und Vermeidung von Übergewicht, um das Risiko für Diabetes und Herzkreislauferkrankungen so gering wie möglich zu halten. geschrieben von Dr. Hertramph Mittwoch, den 10. Dezember 2025
Bei den sogenannten Sick Day Rules geht es um Ratschläge für das Medikamentenmanagement während einer akuten Erkrankung. Sie sind vor allem für Patientinnen und Patienten mit chronischen Leiden wie Diabetes mellitus wichtig. Von den Sick Day Rules habe ich erstmalig nach Einführung der sogenannten SGLT 2 Hemmer gehört, letztlich sind sie aber auch bei einer Vielzahl weiterer Medikamente anzuwenden. Worum geht es? Sick Days heißt übersetzt einfach: kranke Tage. Die Einnahme von Medikamenten ist wichtig in gesunden Zeiten, also in Zeiten, in denen Sie keinen akuten Infekt haben, wo sie sich normal und ausgewogen ernähren und einem normalen Alltag nachgehen können. Wenn dies nicht gegeben ist, also wenn Sie einen akuten Infekt haben, womöglich mit hochfieberhaften Temperaturen, wenn Sie wiederholt erbrechen müssen oder heftige Durchfälle haben, wenn Sie Bauchschmerzen haben und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, wenn Sie – aus welchen Gründen auch immer – mehr als 24 Stunden fasten (Coloskopie-Vorbereitung, vor geplanten Operationen) oder eine deutliche Veränderung Ihrer normalen Ernährung (zu kohlenhydratarmer Kost) eingeleitet haben, dann sind bestimmte Medikamente mehr Gefahr als Nutzen für Sie. Das bedeutet konkret: Diese Medikamente müssen in solchen Fällen pausiert werden. Um welche Medikamente geht es? SGLT 2 Hemmer (zum Beispiel Forxiga oder Jardiance): diese werden eingesetzt bei Diabetes, chronischer Herzschwäche und chronischer Nierenschwäche Diabetes- Medikamente: Insulin, Metformin, Sulfonylharnstoffe Wasseraustreibende Medikamente wie Chlorthalidon, HCT, Xipamid und viele weitere Blutdrucksenker wie so genannte ACE-Hemmer (Ramipril, Lisinopril, …) oder Angiotensin Rezeptor Blocker (Candesartan, Losartan, …) Wenn Sie eines dieser Medikamente nehmen und Sie unsicher wegen der weiteren Einnahme sind, sprechen Sie uns dringlich an. geschrieben von Brigitte Sauter Freitag, den 28. November 2025
Jodid ist ein Element, das wir zwar nur in geringem Mengen zu uns nehmen müssen, aber immens wichtig für uns ist und eine zentrale Bedeutung für die Funktionsfähigkeit unseres Stoffwechsels hat. Unsere Schilddrüse ist darauf angewiesen, ohne Jodid kann sie keine Schilddrüsenhormone produzieren. Diese wiederum regulieren zahlreiche Körperfunktionen, sie wirken auf Herz und Kreislauf, regulieren den Blutdruck, steuern das Gewebewachstum und die Zellteilung und beeinflussen auch die Stimmung sowie das Körpergewicht. Damit ist Jodid essenziell für unseren Körper. Es muss regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden, weil es nicht in größeren Mengen gespeichert werden kann. Und weil es keinen Speicherort gibt, werden bis zu 80 % des täglich aufgenommenen Jods zeitnah verbraucht. Deutschland war lange Jodmangelregion Lange Jahre galt Deutschland als Jodmangelregion. Erst seit den 80er-Jahren, als begonnen wurde, Jodid in Salz und auch manchen Tierfuttern zuzufügen, ist die Jodversorgung für die deutsche Bevölkerung deutlich gestiegen. Dennoch muss man davon ausgehen, dass Menschen, die in der Vergangenheit unter einem Jodmangel gelitten haben, auch heute noch die Folgen verspüren. Das häufigste, was bei einem Jodmangel auftreten kann, ist der so genannte Kropf – die Vergrößerung der Schilddrüse, die auch mit Struma bezeichnet wird. Wer bereits eine Struma hat, ist anfälliger für Schilddrüsenknoten und auch für Schilddrüsenfunktionsstörungen, also eine Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion. Diese Probleme entwickeln sich meist über Jahre und Jahrzehnte, d.h. sie haben ihren Ursprung in der Vergangenheit. Um einen Jodmangel feststellen zu können, muss ein Sammelurin auf Jodid erfolgen. Dies ist keine alltägliche Untersuchung. Wieviel Jodid ist erforderlich? Je nach Alter und Lebenssituation ist unser Bedarf an Jodid sehr unterschiedlich, Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit haben einen deutlich erhöhten Bedarf, Säuglinge und Kinder haben einen geringeren Bedarf als Erwachsene. Hierzu finden Sie am Ende der Seite eine Tabelle. Wie bereits erwähnt, hat die Einführung von jodiertem Speisesalz und auch das Hinzufügen von Jodid zur Tiernahrung bereits dazu geführt, dass es eine bessere Versorgung der deutschen Bevölkerung gibt. Aber auch im täglichen Leben können wir durch unsere Ernährung steuern, ob wir größere oder kleinere Mengen an Jodid zu uns nehmen. Dazu eine Übersicht: https://www.vitalstoff-lexikon.de/Spurenelemente/Jod/Lebensmittel Für die allermeisten von uns ist es wichtig, auf eine ausreichend hohe Jodid-Zufuhr zu achten. Wenn Menschen zu viel Jodid zu sich nehmen, muss das kein Problem sein, vorausgesetzt es handelt sich um eine gesunde Schilddrüse und gesunde Nieren. Bei einer vorerkrankten Schilddrüse und bei eingeschränkter Nierenfunktion kann es allerdings zum Auftreten von Schilddrüsenüberfunktionen kommen, die je nach Ausprägung sogar lebensbedrohlich werden können. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann einhergehen mit vermehrtem Schwitzen, mit Herzrasen, mit Schlafstörungen oder Unruhe, mit Durchfällen und mit Gewichtsabnahme. Man weiß, dass Patientinnen und Patienten, die bereits einen sogenannten heißen Knoten haben, die übermäßige Zufuhr von Jodid dazu führen kann, dass solche Knoten außer Rand und Band geraten. Dann ist eine Einschränkung der Jodid-Zufuhr erforderlich, um eine drohende Schilddrüsenüberfunktionskrise (thyreotoxische Krise) zu verhindern. Was tun? In solchen Fällen ist es wichtig, die Zufuhr an Fisch, Meeresfrüchten und Algen zu begrenzen. Bei normalen Verzehrmengen, also ein- bis zweimaliger Zufuhr von Fisch und Meeresfrüchten oder Algen dürfte kaum eine Überdosis über die Ernährung zu befürchten sein. Gefährlich kann es bei der Zufuhr von Röntgenkontrastmittel oder bei solchen Nahrungsergänzungsmitteln werden, die auf Algenbasis beruhen. Hier kann der Jodid-Gehalt sehr deutlich schwanken. Weitere Infos zum Thema: https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/jod-selen-vitamine-und-ernaehrung/
Man geht davon aus, dass in Deutschland bis zu 65 % aller Erwachsenen erhöhte Blutfette aufweisen. Wir wissen sehr gut, dass es dafür genetische Komponenten gibt. Sprich: Die Fettstoffwechselstörung wird uns schon in die Wiege gelegt. Aber es gibt auch sogenannte sekundäre Fettstoffwechselstörungen, die durch die Lebensweise oder durch Vorerkrankungen begünstigt werden. Dazu gehören übermäßiger Alkoholkonsum, Diabetes, Schilddrüsenstoffwechselstörungen, Lebererkrankungen und Übergewicht, das sogenannte metabolische Syndrom und weitere. Blutfette lassen sich positiv beeinflussen Das bedeutet aber auch, dass wir durchaus in der Lage sind, durch Ernährung und Bewegung unsere Blutfette positiv zu beeinflussen. Problematisch wird es dann, wenn zu den erhöhten Blutfetten noch weitere Risikofaktoren kommen, zum Beispiel eine Zuckererkrankung oder Rauchen – dann steigt das sogenannte cardiovaskuläre Risiko, also das Risiko an Herzkreislauferkrankungen wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall zu erkranken, sehr deutlich. Wir wissen heutzutage, dass es weitere Faktoren gibt, die dieses Risiko weiter ansteigen lassen können, zum Beispiel das Lipoprotein A. Patientinnen und Patienten mit einer erhöhten Konzentration im Blut, müssen mit einem deutlich erhöhten Risiko rechnen, an Herzkreislauferkrankungen zu erkranken. Deswegen fragen wir in der Praxis immer wieder, ob es neu aufgetretene Risikofaktoren in Ihrer Familie gibt. Dies kann ein Hinweiszeichen auf eine familiäre Belastung sein kann. Gleichzeitig schauen wir im Rahmen der Gesundheitsvorsorge sehr genau auf die Fette und rechnen mit Ihnen gemeinsam mit dem sogenannten Arriba-Rechner Ihr persönliches Risiko aus. Dieses nehmen wir als Grundlage, um im weiteren Verlauf die für Sie persönlich beste Herangehensweise zu finden. Laboruntersuchung bringt Klarheit Erhöhte Blutfettwerte kann man nicht spüren, man kann sie nur im Rahmen einer Laboruntersuchung feststellen. Deswegen lohnt es sich durchaus, die von den Krankenkassen angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Bei manchen Menschen kann man Fettablagerungen an der Haut (Xanthome) oder an den Augen (Augenringe) sehen, des Weiteren sind Fettablagerungen zum Beispiel im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung der Leber oder der Gefäße sichtbar. Die Fette werden aufgeteilt in das Gesamtcholesterin sowie in das sogenannte gute, das HDL-Cholesterin und das sogenannte schlechte, das LDL-Cholesterin sowie die Triglyceride. Stellschrauben im Alltag verändern Was bedeutet das alles für uns im Alltag? Wenn die Diagnose einer Fettstoffwechselstörung gestellt wird, geht es darum zu gucken, ob es Stellschrauben gibt, die verändert werden können. Also ist es möglich … Stress zu vermeiden, auf Nikotin oder andere Drogen zu verzichten, die Menge an Bewegung im Alltag zu steigern und vor allen Dingen auch eine Umstellung der Ernährung einzuleiten? Diese Herangehensweise, die Umstellung des Lebensstils, ist so lange die erste Wahl wie keine Komplikationen auftreten. Sprich: Wer bereits einen Schlaganfall erlitten hat oder einen Herzinfarkt, der wird so gut wie immer mit einer fettsenkenden Medikation behandelt werden müssen. Wie kann eine Umstellung der Ernährung aussehen? Verstecktes Fett und sichtbares Fett vermeiden. Bevorzugen Sie bei Wurstwaren die Sorten, wo man das schiere Fleisch erkennen kann, also Bratenaufschnitt, Kassler oder Schinken. Keine Leberwurst oder Mettwurst, weil da die Menge an Fett nicht mehr nachvollziehbar ist. Halten Sie sich an die mediterrane Kost, nutzen Sie gute Öle mit einfachen ungesättigten Fettsäuren wie beispielsweise Olivenöl oder Rapsöl. Steigern Sie die Menge an pflanzlichen Lebensmitteln, essen Sie ausreichend frisches Obst und Gemüse, nehmen Sie ballaststoffreiche Hülsenfrüchte zu sich. Reduzieren Sie die Menge an tierischen Lebensmitteln, denn damit wird die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin vermindert. Wenn Sie Fleisch essen, dann verzichten Sie auf Schwein und essen lieber Geflügel, keine Innereien. Beim Genuss von Milch und Käse nutzen Sie die fettreduzierten Produkte. Es gibt durchaus fettreduzierte Käsesorten, die dennoch gut schmecken. Fermentierte Sauermilchprodukte wie Kefir, Joghurt und Buttermilch sind zu empfehlen. Setzen Sie auf fettarmen Fisch wie Forelle, Kabeljau, Scholle oder Seelachs. Vermeiden sollten Sie Schalentiere, Aal, Fischrogen und panierten Fisch. Bevorzugen Sie eine ballaststoffreiche Kost, also Vollkornprodukte. Normalisieren oder senken Sie Ihr Körpergewicht. Übersicht der Ernährungsempfehlungen Fleisch Empfohlen: fettarmes Fleisch vom Rind, wild; Geflügel wie Pute oder Hähnchen ohne Geflügelhaut Nicht empfehlenswert: Schweinefleisch; Hammel, Schweinebauch; durchwachsener Speck, Gans, Ente, Suppenhuhn, Geflügelhaut Wurst Empfohlen: fettarme Wurst wie Schinken oder kalter Braten, Corned Beef, Geflügelwurst, Roastbeef Nicht empfehlenswert: Bratwurst, Brühwurst, Mettwurst, Streichwurst, Salami Fisch Empfohlen: Forelle, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle Seelachs Nicht empfehlenswert: Aal, Karpfen, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere, Fischrogen, panierter Fisch Fette Empfohlen: Olivenöl, Distelöl, Sojaöl und Leinöl Nicht empfehlenswert: Butter, Schmalz, Kokosfett, Palmfett, Mayonnaise, Remoulade Milchprodukte Empfohlen: Fettarme Milch, Buttermilch, Magermilch, Magerquark, Magerjoghurt, Hüttenkäse, Käse bis 30% Fettgehalt) Nicht empfehlenswert: Vollmilche, Sahneprodukte, Creme fraîche, fettreiche Käsesorten Obst frisches Obst, getrocknetes Obst Gemüse Empfohlen: alle übrigen Gemüsesorten, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln und Mais Avocado Nicht empfehlenswert: Zubereitung wie Pommes Frites, Bratkartoffeln, Kartoffelchips Getreideprodukte Empfohlen: Brot, Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Hartweizen-Spaghetti ohne Ei, Hirse, Roggen, Hafer, Weizen, Naturreis Nicht empfehlenswert: Eierteigwaren, Weißbrot, Toastbrot, Croissants, Kuchen und Gebäck Süßes Empfohlen: Gebäck aus Hefeteig, fettarme Sorten, Fruchtpudding, Fruchteis, Wassereis Nicht empfehlenswert: Fettreiche Torten, Pralinen Nüsse alle Sorten geeignet Getränke Empfohlen: Mineralwasser, Obstsaft (verdünnt), Tee oder Kaffee Nicht empfehlenswert: Milchgetränke, Kaffeesahne, Eierlikör, größere Mengen Alkohol geschrieben von Brigitte Sauter Mittwoch, den 8. Oktober 2025
Eine Nasennebenentzündung (Sinusitis) ist eine Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen. Meistens ist jedoch auch die Nasenschleimhaut betroffen, dann spricht man von einer Rhinosinusitis (Rhino bedeutet Nase, Sinus steht für Hohlraum). Die Nasennebenhöhlen gehören zu den oberen Luftwegen und bestehen aus mehreren luftgefüllten Hohlräumen in den Schädelknochen über, neben und hinter der Nase. Sie werden je nach Lage als Stirn-, Kiefer-, Keilbeinhöhlen oder als Siebbeinzellen bezeichnet. Die Nasennebenhöhlen sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, das von der Schleimhaut gebildete Sekret fließt über die Nase und den Rachen ab. Es wird unterschieden zwischen einer akuten und chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Die akute Sinusitis kann wiederholt, auch mehrmals im Jahr auftreten, klingt aber spätestens nach einigen Wochen wieder ab. Bei einer chronischen Sinusitis bestehen die Beschwerden länger als 3 Monate. Welche Ursache hat eine Sinusitis? Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung entsteht oft in Folge eines Schnupfens oder viralen Atemwegsinfektes, nur selten sind Bakterien dafür verantwortlich. Manchmal kann es auch nach einer Flugreise oder nach dem Tauchen dazu kommen. Bei einem Schnupfen ist die Nasenschleimhaut angeschwollen und bildet ein zähflüssiges Sekret. Dadurch können die Öffnungen zwischen den Nasennebenhöhlen und der Nase verstopfen, sodass das Sekret aus den Nebenhöhlen nicht abfließen kann. So können sich dann Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien dort ausbreiten und eine Entzündung verursachen. Warum eine chronische Sinusitis entsteht, lässt sich oft nicht eindeutig klären. Sie kann sich aus einer hartnäckigen akuten Sinusitis entwickeln. Weitere begünstigende Faktoren können ein allergischer Schnupfen, Veränderungen an der Nase wie z.B. Verkrümmung der Nasenscheidewand, die Einnahme von ASS bei einer ASS-Unverträglichkeit, ein geschwächtes Immunsystem oder auch Zigarettenrauch sein. Welche Beschwerden bestehen bei einer Sinusitis? Die Erkrankung beginnt meist mit einem banalen Schnupfen. Nach ein paar Tagen kommt es dann zu Schmerzen im Gesicht oder bzw. am Kopf. Je nachdem, welche Nasennebenhöhlen betroffen sind, entwickeln sich Schmerzen an unterschiedlichen Stellen im Gesicht. Bei einer Stirnhöhlenentzündung klagen die Betroffenen über Schmerzen im Bereich der Stirn oder Druckschmerzen um die Augen herum, ein Druckgefühl in den Wangen entsteht bei einer Kieferhöhlenentzündung. Bei einer Keilbeinentzündung können die Kopfschmerzen unter Umständen bis in den Hinterkopf ausstrahlen. Die Schmerzen und das Verstopfungsgefühl verstärken sich meist beim Vorbeugen des Kopfes oder Bücken sowie beim Husten und Niesen. Durch den Schnupfen kann die Nasenatmung erschwert sein und die Nase kann durch zähes grün -gelbliches Sekret verstopft sein. Da das Sekret im Liegen den Rachen herunterlaufen kann, kann es zu Räuspern und Reizhusten kommen. Der Geruchssinn ist häufig beeinträchtigt, die Betroffenen fühlen sich matt und abgeschlagen und haben mitunter auch Fieber. Wie wird die Diagnose gestellt? Meist heilt eine akute Sinusitis in 1-2 Wochen ohne Therapie von selbst ab. Bei länger anhaltenden Beschwerden oder plötzlich deutlicher Zunahme der Beschwerden sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Die Diagnose lässt sich anhand der Beschwerden stellen. Durch sanftes Drücken und Klopfen im Gesicht wird überprüft, ob typische Schmerzen bestehen, welche sich eventuell durch Vorbeugen des Kopfes noch verstärken. Eine Blutuntersuchung ist meistens nicht erforderlich. Möglicherweise kann im Verlauf auch eine Vorstellung bei einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde erforderlich werden, um eine Nasenspiegelung durchführen zu lassen. Hiermit können Veränderungen im Inneren der Nase wie Nasenpolypen oder eine Verkrümmung der Nasenscheidewand erkannt werden. Wie wird eine Sinusitis behandelt? Wie bereits beschrieben heilt eine akute Sinusitis iIn der Regel heilt eine akute Sinusitis auch ohne Therapie in 1-2 Wochen von selbst ab. Antibiotika sind häufig nicht erforderlich, da die Entzündung in den meisten Fällen durch Viren ausgelöst wird. Mittel oder Medikamente, die zu einer Abschwellung der Schleimhäute führen und somit den Abfluss des Schleimes verbessern, können die Heilung unterstützen und die Beschwerden lindern: abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen (maximal für 1 Woche, ein längerer Gebrauch kann zur Schädigung der Schleimhaut und möglicherweise auch Abhängigkeit führen) Nasenspülungen mit Salzlösungen mittels Nasenduschen Dampfinhalationen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol Rauchstopp Ggf. Kortison-haltige Nasensprays (bei allergisch bedingten und wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen) Bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen werden häufiger Kortison-haltige Nasensprays auch über einen längeren Zeitraum eingesetzt. Auch Nasenspülungen zur Lösung des zähen Schleimes und Linderung der Beschwerde sind sehr hilfreich. Bei allergisch bedingten Entzündungen können antiallergisch wirkende Medikamente (Antihistaminika) eingesetzt werden. Wenn alle Maßnahmen nicht zu einem Abklingen der Beschwerden führen und anatomische Veränderungen in der Nase vorliegen, könne ggf. auch operative Maßnahmen erwogen werden (wie Entfernungen von Polypen, Erweiterungen der Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen, Begradigung einer Nasenscheidewandverkrümmung). geschrieben von Dr. Hertramph Donnerstag, den 25. September 2025
So gut wie immer im Leben ist es von Vorteil, in Bewegung zu sein und zu bleiben. Dies gilt auch, wenn Sie an einer Osteoporose erkrankt sind. Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der es zu einem übermäßigen Abbau von Knochengewebe kommt. Die Ursachen dafür können vielfältig sein und sind nicht Schwerpunkt dieses Artikels. In diesem Beitrag geht es um Bewegung im Alltag, um einer Osteoporose entgegenzutreten und vorzubeugen – und um im Alter und auch davor möglichst lange mobil zu bleiben. Nicht alle Sportarten sind geeignet Wer regelmäßig seine Muskeln durch Bewegung trainiert, kräftigt damit den Bewegungsapparat und verbessert oft auch seine Beweglichkeit und Bewegungssicherheit – damit beugt man auch dem Risiko für Stürze vor. Bei Menschen, bei denen eine Osteoporose diagnostiziert wurde und noch keine Brüche aufgetreten sind, sind die Möglichkeiten eines Trainings anders als bei Menschen, wo bereits Brüche eingetreten. Solange Brüche noch nicht verheilt sind, sprechen Sie mit ihrem behandelnden Arzt über die Möglichkeiten von Bewegung. Sind Brüche verheilt, zum Beispiel im Bereich der Wirbelsäule, dann können bei einer schon herabgesetzten Knochendichte leichter durch eine Fehl- oder Überlastung erneute Brüche an benachbarten Wirbeln entstehen. Deswegen sind dann nicht alle Übungen und Sportarten geeignet. Was Sie vermeiden sollten, wenn Sie bereits an einer Osteoporose erkrankt sind: Übungen, die den Rücken stark nach vorne krümmen oder die Wirbelsäule in sich verdrehen. Wenn die Knochenstruktur bereits deutlich vermindert ist, kann es dazu kommen, dass diese Übungen bereits zu einer Schädigung im Bereich der Knochen führen. Bewegung hilft beim Knochenaufbau Unsere Knochen werden bei jeder Bewegung durch das eigene Körpergewicht belastet. Das hilft dem Knochen beim Knochenaufbau. Wenn auf den Knochen Druck oder Zug ausgeübt wird durch die umgebende Muskulatur, dann wird damit der Aufbau des Knochengewebes angeregt und er wird so stabiler. Deswegen sind Treppensteigen, Joggen, Bergwandern und Wandern oder auch Nordic Walking sowie Tanzen vorteilhaft. Wenn Sie Ihren Sport oder Ihre Bewegung bei Tageslicht verrichten, kommt der Vorteil hinzu, dass Ihre Vitamin-D-Produktion in der Haut angekurbelt wird – ein weiterer positiver Effekt für die Knochendichte. Wenn Sie sowieso schon regelmäßig Krafttraining betreiben, dann machen Sie dies unbedingt weiter. Es gibt Studien, die zeigen, dass der Abbau der Knochendichte von Frauen nach Beginn der Wechseljahre deutlich langsamer verläuft als bei Frauen, die solches nicht durchführen. Wenn Sie neu anfangen wollen mit Krafttraining und bereits Knochen gebrochen sind, sprechen Sie unbedingt mit dem geschulten Trainingspersonal über Ihre Vorerkrankungen, damit Ihr Trainingsprogramm entsprechend angepasst werden kann. Lieber Schwimmen und Radfahren als keine Bewegung An sich gehören Schwimmen und Radfahren nicht zu den Bewegungen, die das ganze Gewicht des Körpers belasten und damit eben das Skelett besonders gut aufbauen. Aber es kann vorteilhaft sein, diese Dinge zu tun, wenn sonst gar keine Bewegung möglich wäre. Sprich, wer unsicher ist im Bewegen oder schwer sein Gewicht tragen kann, der ist besser im Wasser aufgehoben oder auf dem Fahrrad als gar nichts zu tun. Und wenn gerade Radeln oder Schwimmen Ihre Lieblingssportarten sind, kombinieren Sie es doch mit anderen Dingen, die einen zusätzlichen Nutzen bringen können. Ein großes Problem, gerade bei älteren Osteoporose-Erkrankten ist, dass es zu Unsicherheiten beim Gehen und Stehen kommen kann, die Häufigkeit von Stürzen im Alltag steigt an. Und wer stürzt, hat ein erhöhtes Risiko, sich auch entsprechend Knochen zu brechen. Hier kann es hilfreich sein, regelmäßig zu turnen, zu tanzen, Haltungsübungen durchzuführen oder womöglich mit Tai Chi zu beginnen. All die Übungen, die Sie dort erlernen, können Sie natürlich auch zu Hause weiter betreiben, um damit auch im Alltag Ihr Sturzrisiko zu vermindern. Programme für Osteoporose-Erkrankte Viele Krankenkassen haben auf ihren Homepages auch weitere Informationen zum Thema Sport und Bewegung bei Osteoporose. Sprechen Sie Ihre Krankenversicherung an, die hat ein Interesse daran, dass es Ihnen gut geht und dass Sie nicht aus dem Verkehr gezogen werden durch Stürze und Brüche. Außerdem gibt es viele Osteoporose-Selbsthilfegruppen. Auch hier lohnt es sich, Kontakt aufzunehmen und an Angeboten mit vielfältigen Informationen und Programmen teilzunehmen, um den Prozess der Osteoporose aufzuhalten. Weiterführende Links https://www.osteoporose.de/selbsthilfe/sport https://www.osd-ev.org geschrieben von Brigitte Sauter Freitag, den 12. September 2025
Eine Gehörgangsentzündung ist eine der häufigsten Ursachen für Ohrenschmerzen. Rund zehn Prozent der deutschen Männer und Frauen leiden mindestens einmal im Leben an einer sogenannten Otitis externa. Häufig erkranken Frauen zwischen dem 45. und 54. Lebensjahr und Männer zwischen dem 65 und 74. Lebensjahr daran. Bei Kindern und Jugendlichen sind besonders diejenigen im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren betroffen. Erste Symptome Als natürlichen Schutz dagegen produzieren wir Ohrenschmalz, es ist eine Barriere gegen schädliche Keime. Außerdem verfangen sich Krankheitserreger und Schmutz im Ohrenschmalz und werden aus dem Ohr heraus Richtung Ohrmuschel befördert. Eine akute Gehörgangsentzündung entwickelt sich üblicherweise im Verlauf von 1 bis 3 Tagen. Zu Beginn äußert sie sich zumeist durch Juckreiz im betroffenen Ohr. Hinzu kommen starke Ohrenschmerzen, die sich beim Kauen oder Sprechen verschlimmern. Durch die Entzündung kann es zudem zu einer Schwellung des Gehörganges kommen. Der Schall kann dann nicht mehr ausreichen ins Innere des Ohres fortgeleitet werden, wodurch Patientinnen und Patienten am betroffenen Ohr schlechter hören. Ein weiteres mögliches Symptom stellt der Ausfluss von Flüssigkeit aus dem Ohr da. Typischerweise sieht man einen geröteten, geschwollenen und damit verengten Gehörgang. Dies kann so weit gehen, dass das Trommelfell nicht mehr einsehbar ist. Auch die Ohrmuschel kann gerötet und geschwollen sein. Schmerzen beim Zug am Ohrläppchen und bei Druckausübung auf die knorpelige Vorwölbung vor dem Gehörgang (Tragus) sind ebenfalls typische Zeichen eines entzündeten Gehörgangs. Ursachen einer Gehörgangsentzündung Der überwiegende Anteil (> 90 %) der akuten Gehörgangsentzündungen wird durch Bakterien verursacht. Feuchtigkeit und Wärme im Gehörgang führen dazu, dass sich Bakterien vermehren und die empfindliche Haut des Gehörganges infizieren. Folgende Faktoren können die Entstehung von Gehörgangsentzündungen begünstigen: Feuchtigkeit im Ohr nach dem Duschen, Baden oder Schwimmen. Verletzung der Haut im Gehörgang, z. B. durch Benutzung von Wattestäbchen, durch Hörgeräte oder Sich-Kratzen im Gehörgang Verengte Gehörgänge, vor allem in Kombination mit einer verminderten Ohrenschmalzproduktion Bestehende Kontaktallergie (z. B. gegenüber Kosmetika, Haarwaschmittel, Nickel) Schwächung/Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppression) Therapiemöglichkeiten Ziel der Therapie ist es, Symptomen wie Juckreiz und Schmerzen zu lindern sowie mögliche krankheitsauslösende Erreger zu beseitigen. Es gibt eine Vielzahl an Ohrentropfen mit unterschiedlichen Wirkstoffen, die allesamt eine ähnliche Wirksamkeit aufweisen. Neben antibiotischen und antiseptischen Wirkstoffen (z. B. Ciprofloxacin, Neomycin) kommen auch kortisonhaltige Ohrentropfen (z. B. Dexamethason, Fluocinolon) zum Einsatz, die zu einem Rückgang der Rötung und der Flüssigkeitsabsonderung (Sekretion) führen. Ebenso werden Ohrentropfen mit schmerzlindernden Wirkstoffen (z. B. Phenazon, Procain) angewandt. Neben den Medikamenten unterstützen verschiedene Hausmittel die Heilung des Gehörgangs. Kamille und Zwiebel (klein schneiden, in ein dünnes Baumwollsäckchen geben und über heißen Wasserdampf erwärmen, unbedingt die Temperatur prüfen, bevor es aufs Ohr kommt) wirken Wunder. Ein warmes Kirschkernkissen auf dem Ohr lindert den Ohrenschmerz. Zur Schmerzlinderung eignen sich insbesondere die Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol, wobei Ibuprofen neben schmerzlindernden auch entzündungshemmenden Eigenschaften besitzt. Was können Sie selbst tun? Vermeiden Sie Feuchtigkeit im betroffenen Ohr und verzichten Sie insbesondere auf das Schwimmen, bis die Erkrankung ausgeheilt ist. Vermeiden Sie jegliche Art von Ohrenstöpsel, solange die Erkrankung andauert (ggf. Lärmschutzkopfhörer verwenden). Korrekte Anwendung von Ohrentropfen: Legen Sie sich auf die Gegenseite und bringen Sie die Tropfen, achten sie darauf, dass sie nicht zu kalt sind, vorsichtig in den Gehörgang des betroffenen Ohres ein. Anschließend bleiben sie etwa 3–5 Minuten auf der Seit liegen, damit die Ohrentropfen einwirken können. Ein sanftes Hin- und Herbewegen des Ohres hilft, die Tropfen an den Bestimmungsort zu bringen. Vorbeugung Es können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um einer Gehörgangsentzündung vorzubeugen: Es sollte vermieden werden, im Ohr zu stochern, zu kratzen oder den Gehörgang mit Wattestäbchen reinigen. Der Gehörgang sollte möglichst trocken gehalten werden. Nach Eindringen von Wasser in den Gehörgang kann dieser mit einem Föhn getrocknet werden. Bei gestörter Selbstreinigung des Gehörgangs sollte vor Badeurlauben eine professionelle Gehörgangsreinigung durchgeführt werden. Prognose In den meisten Fällen tritt nach Beginn der Therapie eine rasche Besserung ein, wobei der Juckreiz oft noch einige Zeit bestehen bleibt. Durchschnittlich halten die Symptome noch etwa 6 Tage nach Therapiebeginn an. Rückfälle sind keine Seltenheit, weshalb es sinnvoll sein kann, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen (siehe oben). geschrieben von Marvena Zeller Donnerstag, den 31. Juli 2025
Rückfragen, Terminvereinbarungen oder Medikamentenbestellungen: Mit PatMed gibt es eine einfache und digitale Verbindung zur Hausarztpraxis – zusammengefasst in einer App mit vielen Funktionen. Was genau die App kann und welche Vorteile sie den Patient:innen bietet, wird im folgenden Beitrag erläutert. PatMed ist mehr als eine medizinische Akte. Die App soll die Kommunikation mit Ihrer Arztpraxis erleichtern und bietet eine Reihe von Möglichkeiten. Die wichtigsten im Überblick: Terminvereinbarungen Die Patient:innen können über PatMed Termine vereinbaren, die auf diesem Weg auch von der Hausarztpraxis bestätigt werden können. „Die App spart uns Telefonzeiten, die leider wirklich knapp sind“, erläutert Hausärztin Brigitte Sauter die Vorteile von PatMed. Chat Über PatMed ist zudem ein direkter Chat mit der Arztpraxis möglich. „Die Patient:innen können sich mit Fragen oder Unsicherheiten an uns wenden, die wir dann zeitnah beantworten können“, sagt Brigitte Sauter. „Wir können uns mit unseren Antworten auch nach Praxisende an die Patient:innen wenden, womöglich sogar zu Zeiten, wo wir nicht mehr anrufen würden.“ eAkte Die App bietet auch die Möglichkeit, die eigene Akte einzusehen und Befunde oder andere medizinische Informationen anderen Arztpraxen zu zeigen. Die Patient:innen können bereits aktuell alle Laborwerte, die jemals in der Praxis bestimmt wurden, in dem System einlesen. Perspektivisch wird auch ein Zugriff auf frühere Untersuchungsergebnisse, zum Beispiel von Fachärzten, möglich sein. Messwerte übermitteln Über die App können außerdem eigene Messwerte wie Blutdruck, Blutzucker oder Temperatur eingetragen werden, die automatisch an die Arztpraxis zur Kontrolle übertragen werden. Medikamente Über PatMed erhalten Patient:innen darüber hinaus einen übersichtlichen Einblick in ihren persönlichen Medikationsplan und die Möglichkeit, Medikamente bei ihrer Praxis wiederzubestellen. Einzige Voraussetzung: Die Medikamente müssen bereits einmal in der Praxis verordnet worden sein und damit im Medikamentenplan drinstehen. So geht’s Für die Hausarztpraxis erleichtert die App den Praxisalltag sehr. Auch für die Patient:innen ist die Benutzung ein großer Vorteil. „Die App ist leicht zu bedienen, auch für sehr alte Patienten“, verspricht Sauter. „Und aus meiner Sicht ganz wichtig: sie ist absolut datenschutzkonform.“ Und so geht’s: Voraussetzung für die Nutzung von PatMed ist, dass Patient:innen die entsprechende App auf ihr Handy geladen haben. Der entsprechende QR-Code für die Benutzung erhalten interessierte Patient:innen vom Praxisteam. Mit diesem müssen sie sich in der App verifizieren und schon geht’s los. geschrieben von Brigitte Sauter Dienstag, den 1. Juli 2025
Reisen tut Herz und Seele gut und erweitert den Horizont, und das auch, wenn wir älter werden. Aber was ist zu beachten, wenn man im steigenden Alter reisen möchte? Generell gilt, dass das Alter im Reisepass kein Hinderungsgrund sein muss. In Studien zeigt sich, dass sich das Reiseverhalten mit zunehmendem Alter nur wenig verändert: Wer als junger Mensch viel in der Welt herumgekommen ist, wird das auch weiterhin tun. Dennoch sollte man mit genug Weitsicht unterwegs sein, wenn man im Alter eine Reise plant. Was vorab zu klären ist Egal, ob die Ziele in der Nähe oder in der Ferne liegen: Es ist immer sinnvoll, sich im Vorfeld in der Hausarztpraxis zu versichern, dass es keine Gründe gegen eine Buchung gibt. Es gibt auch im steigenden Alter verschiedenste Möglichkeiten zu reisen. So werden vielerorts Gruppenreisen angeboten, wo einiges an Vorbereitungen schon im Vorfeld in kompetente Hände abgegeben werden kann, es gibt für Bedürftigere sogar die Möglichkeiten von Gruppenreisen inklusive einer medizinischen Begleitung. Und auch bei Individualreisen ist es durchaus möglich, sowohl während der Reise als auch am Zielort ausreichend Unterstützung zu bekommen, sei es beim Transfer am Flughafen oder am Bahnhof. Außerdem wird empfohlen, im Zielhotel im Vorfeld zu klären, ob ein funktionsfähiger Aufzug vorhanden ist, der auch einen womöglich erforderlichen Rollstuhl oder Rollator transportieren kann. Auch sollte geklärt sein, ob beispielsweise die Türen insbesondere zum Badezimmer groß genug sind, um mit dem Rollator dort rangieren können, ob die Dusche betreten werden kann oder ob ein Klettern in eine Badewanne erforderlich wäre, wo Sie von der Beweglichkeit her zu sehr eingeschränkt sind? Check in der Hausarztpraxis Im Vorfeld der Reise wird dringlich ein hausärztlicher Check angeraten, dabei geht es um mögliche Gründe gegen das gewünschte Ziel, gegen einen besonders langen Flug oder ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Das kann beispielsweise das Klima am Zielort sein, eine große Zeitverschiebung (wann sollen die Dauermedikamente zum Beispiel bei Epilepsie, Bluthochdruck oder Diabetes gegeben werden?), von welchen Medikamenten abzuraten ist bei ungewohntem Sonneneinfluss, was zu tun ist im Rahmen eines akuten Infektes, wenn sie dringlich auf ihre Medikamente angewiesen sind), wie die Druckverhältnisse im Flugzeug sind und so weiter. Ist bei einer schweren Lungenerkrankung womöglich von einem Langstreckenflug abzuraten? Gibt es eine medizinische Betreuung im Zielgebiet? Außerdem ist zu klären, ob bestimmte Impfungen für den Aufenthalt vor Ort erforderlich oder angeraten sind (immer an den Impfpass denken!) oder sogar verpflichtend, die aber möglicherweise aus Altersgründen nicht mehr gegeben werden dürfen. Gibt es Einschränkungen, dass bestimmte Betäubung-Medikamente in das Ziel Land nicht mitgenommen werden dürfen? Dies gilt insbesondere für Betäubungsmittel wie Morphinpräparate aber auch für Medikamente bei ADHS. Weitere wichtige Überlegungen für die geplante Reise Weitere Überlegungen für eine geplante Reise: Gibt es im Rahmen der Flugreise Einschränkungen bezüglich Ihres Herzschrittmachers? Wer mit einem Herzschrittmacher oder anderen Medizingeräten am Körper unterwegs ist, muss unbedingt das Sicherheitspersonal darauf aufmerksam machen, bevor die Sicherheitskontrolle beginnt. Ist es möglich Ihr aufgrund einer Zuckererkrankung erforderliches Insulin mitzunehmen? Gibt es Einschränkungen beim Transport Ihres Elektrorollstuhls? Auf dem Flughafen kann der Nachweis der Energiequelle abgefragt werden, insofern müssen die entsprechenden Papiere mitgenommen werden. Bei elektrischen Rollstühlen kann die Beförderung nur erfolgen, wenn es sich um auslaufsichere Nass- oder Trockenbatterien handelt, die meisten Fluggesellschaften achten darauf, dass dieses Sondergepäck besonders schnell wieder ausgeladen und dem Inhaber übergeben wird. Im Flugzeug oder vor Ort gibt es womöglich Schwierigkeiten, wenn sie an eine bestimmte Kost gebunden sind wie zum Beispiel glutenarmes Essen. Es wird geraten, dies im Vorfeld anzusprechen. Diese Versicherungen sind wichtig Wenn Sie unterwegs sind – gerade im Ausland – ist es unbedingt empfohlen, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, die falls erforderlich, einen medizinisch begleiteten Rücktransport vornehmen wird. Wenn Sie mit entsprechenden Hilfsmitteln unterwegs sind, sollte auch eine Gepäckversicherung abgeschlossen werden. Wenn Sie dauerhaft auf Medikamente angewiesen sind, ist es erforderlich, dass Sie einen Medikamentenplan dabeihaben. Nehmen Sie Ihre Medikamente in Originalverpackung mit, lassen Sie sich im Zweifelsfall ein kostenpflichtiges Attest erstellen, womit Sie bei den Zollkontrollen keine Probleme bekommen. Und denken Sie daran, auch eine zusätzliche Reiseapotheke dabei zu haben. Dabei ist darauf zu achten, dass bestimmte Medikamente nicht mitgeführt werden dürfen (siehe oben). Denken Sie bei Ihrer Reiseausrüstung unbedingt daran, dass Sie womöglich eine zweite Brille mit dabeihaben, dass Ihr Hörgerät mit ausreichend Batterien bestückt ist, weil diese womöglich vor Ort nicht zu kaufen sind. Dem Thromboserisiko entgegenwirken Während des Fluges ist es bei einem bestehenden erhöhten Thromboserisiko wichtig, dass Sie ausreichend trinken, allerdings keine alkoholischen Getränke, dass Sie mit Ihren Beinen in Bewegung bleiben und gegebenenfalls auch Kompressionsstrümpfe tragen, um Ihr persönliches Risiko klein zu halten. Bezüglich wichtiger Dokumente: Denken Sie neben dem üblichen Reisepass und Impfpass (gerne auch als zusätzliche Kopie oder digital) auch an Ihren Behindertenausweis, der kann in anderen Ländern Ermäßigungen bei Besichtigungen bescheren. Gute Reise! geschrieben von Brigitte Sauter Mittwoch, den 18. Juni 2025
Wir haben schon oft in separaten Beiträgen zu den verschiedensten Impfungen berichtet und aufgeklärt. Auch wenn gerade in und durch die Pandemie große Diskussionen zum Thema Impfen und Impfpflicht hochgekommen sind und mit hoher Emotionalität geführt worden sind, kann man auf jeden Fall sagen, dass Impfen schützt. Deswegen versuchen wir als Hausarztpraxis immer wieder, Ihre Impfausweise zu kontrollieren und mit Ihnen zu besprechen, wann die nächsten Impfungen anstehen im Sinne einer Empfehlung. Wichtige Links zum Thema Im Gegensatz zu anderen Ländern besteht in Deutschland keine Impfpflicht. Allerdings ist es beim Thema Masern – im Sinne des Schutzes für alle – nur möglich, Gemeinschaftseinrichtungen zu besuchen, wenn ein Impfschutz gegen Masern nachgewiesen werden kann. Damit Sie auch zu Hause Ihre Impfdokumentationen überprüfen können, fügen wir zwei Links an: einen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, wo die Empfehlungen vom Kindesalter bis zum Erwachsenenalter mit kurzen Erklärungen aufgeführt sind, was die einzelnen Krankheiten für Symptome verursachen: https://www.kbv.de/media/sp/kbv_flyer_vorsorgeplaner_impfen.pdf in dem zweiten Link vom Robert-Koch-Institut gibt es noch ausführlichere Erläuterungen zum Thema Impfen: https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/infektionskrankheiten-node.html Natürlich stehen wir Ihnen als Hausärztinnen und Hausärzte immer zu ihrer Verfügung, um mit Ihnen zu klären, wo besondere Empfehlungen auszusprechen sind und was womöglich noch fehlt. Bleiben Sie gesund, Ihre Hausärzte Habenhausen
