von Brigitte Sauter
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8. Oktober 2025
Man geht davon aus, dass in Deutschland bis zu 65 % aller Erwachsenen erhöhte Blutfette aufweisen. Wir wissen sehr gut, dass es dafür genetische Komponenten gibt. Sprich: Die Fettstoffwechselstörung wird uns schon in die Wiege gelegt. Aber es gibt auch sogenannte sekundäre Fettstoffwechselstörungen, die durch die Lebensweise oder durch Vorerkrankungen begünstigt werden. Dazu gehören übermäßiger Alkoholkonsum, Diabetes, Schilddrüsenstoffwechselstörungen, Lebererkrankungen und Übergewicht, das sogenannte metabolische Syndrom und weitere. Blutfette lassen sich positiv beeinflussen Das bedeutet aber auch, dass wir durchaus in der Lage sind, durch Ernährung und Bewegung unsere Blutfette positiv zu beeinflussen. Problematisch wird es dann, wenn zu den erhöhten Blutfetten noch weitere Risikofaktoren kommen, zum Beispiel eine Zuckererkrankung oder Rauchen – dann steigt das sogenannte cardiovaskuläre Risiko, also das Risiko an Herzkreislauferkrankungen wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall zu erkranken, sehr deutlich. Wir wissen heutzutage, dass es weitere Faktoren gibt, die dieses Risiko weiter ansteigen lassen können, zum Beispiel das Lipoprotein A. Patientinnen und Patienten mit einer erhöhten Konzentration im Blut, müssen mit einem deutlich erhöhten Risiko rechnen, an Herzkreislauferkrankungen zu erkranken. Deswegen fragen wir in der Praxis immer wieder, ob es neu aufgetretene Risikofaktoren in Ihrer Familie gibt. Dies kann ein Hinweiszeichen auf eine familiäre Belastung sein kann. Gleichzeitig schauen wir im Rahmen der Gesundheitsvorsorge sehr genau auf die Fette und rechnen mit Ihnen gemeinsam mit dem sogenannten Arriba-Rechner Ihr persönliches Risiko aus. Dieses nehmen wir als Grundlage, um im weiteren Verlauf die für Sie persönlich beste Herangehensweise zu finden. Laboruntersuchung bringt Klarheit Erhöhte Blutfettwerte kann man nicht spüren, man kann sie nur im Rahmen einer Laboruntersuchung feststellen. Deswegen lohnt es sich durchaus, die von den Krankenkassen angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Bei manchen Menschen kann man Fettablagerungen an der Haut (Xanthome) oder an den Augen (Augenringe) sehen, des Weiteren sind Fettablagerungen zum Beispiel im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung der Leber oder der Gefäße sichtbar. Die Fette werden aufgeteilt in das Gesamtcholesterin sowie in das sogenannte gute, das HDL-Cholesterin und das sogenannte schlechte, das LDL-Cholesterin sowie die Triglyceride. Stellschrauben im Alltag verändern Was bedeutet das alles für uns im Alltag? Wenn die Diagnose einer Fettstoffwechselstörung gestellt wird, geht es darum zu gucken, ob es Stellschrauben gibt, die verändert werden können. Also ist es möglich … Stress zu vermeiden, auf Nikotin oder andere Drogen zu verzichten, die Menge an Bewegung im Alltag zu steigern und vor allen Dingen auch eine Umstellung der Ernährung einzuleiten? Diese Herangehensweise, die Umstellung des Lebensstils, ist so lange die erste Wahl wie keine Komplikationen auftreten. Sprich: Wer bereits einen Schlaganfall erlitten hat oder einen Herzinfarkt, der wird so gut wie immer mit einer fettsenkenden Medikation behandelt werden müssen. Wie kann eine Umstellung der Ernährung aussehen? Verstecktes Fett und sichtbares Fett vermeiden. Bevorzugen Sie bei Wurstwaren die Sorten, wo man das schiere Fleisch erkennen kann, also Bratenaufschnitt, Kassler oder Schinken. Keine Leberwurst oder Mettwurst, weil da die Menge an Fett nicht mehr nachvollziehbar ist. Halten Sie sich an die mediterrane Kost, nutzen Sie gute Öle mit einfachen ungesättigten Fettsäuren wie beispielsweise Olivenöl oder Rapsöl. Steigern Sie die Menge an pflanzlichen Lebensmitteln, essen Sie ausreichend frisches Obst und Gemüse, nehmen Sie ballaststoffreiche Hülsenfrüchte zu sich. Reduzieren Sie die Menge an tierischen Lebensmitteln, denn damit wird die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Cholesterin vermindert. Wenn Sie Fleisch essen, dann verzichten Sie auf Schwein und essen lieber Geflügel, keine Innereien. Beim Genuss von Milch und Käse nutzen Sie die fettreduzierten Produkte. Es gibt durchaus fettreduzierte Käsesorten, die dennoch gut schmecken. Fermentierte Sauermilchprodukte wie Kefir, Joghurt und Buttermilch sind zu empfehlen. Setzen Sie auf fettarmen Fisch wie Forelle, Kabeljau, Scholle oder Seelachs. Vermeiden sollten Sie Schalentiere, Aal, Fischrogen und panierten Fisch. Bevorzugen Sie eine ballaststoffreiche Kost, also Vollkornprodukte. Normalisieren oder senken Sie Ihr Körpergewicht. Übersicht der Ernährungsempfehlungen Fleisch Empfohlen: fettarmes Fleisch vom Rind, wild; Geflügel wie Pute oder Hähnchen ohne Geflügelhaut Nicht empfehlenswert: Schweinefleisch; Hammel, Schweinebauch; durchwachsener Speck, Gans, Ente, Suppenhuhn, Geflügelhaut Wurst Empfohlen: fettarme Wurst wie Schinken oder kalter Braten, Corned Beef, Geflügelwurst, Roastbeef Nicht empfehlenswert: Bratwurst, Brühwurst, Mettwurst, Streichwurst, Salami Fisch Empfohlen: Forelle, Kabeljau, Rotbarsch, Scholle Seelachs Nicht empfehlenswert: Aal, Karpfen, Ölsardinen, Schalen- und Krustentiere, Fischrogen, panierter Fisch Fette Empfohlen: Olivenöl, Distelöl, Sojaöl und Leinöl Nicht empfehlenswert: Butter, Schmalz, Kokosfett, Palmfett, Mayonnaise, Remoulade Milchprodukte Empfohlen: Fettarme Milch, Buttermilch, Magermilch, Magerquark, Magerjoghurt, Hüttenkäse, Käse bis 30% Fettgehalt) Nicht empfehlenswert: Vollmilche, Sahneprodukte, Creme fraîche, fettreiche Käsesorten Obst frisches Obst, getrocknetes Obst Gemüse Empfohlen: alle übrigen Gemüsesorten, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln und Mais Avocado Nicht empfehlenswert: Zubereitung wie Pommes Frites, Bratkartoffeln, Kartoffelchips Getreideprodukte Empfohlen: Brot, Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Hartweizen-Spaghetti ohne Ei, Hirse, Roggen, Hafer, Weizen, Naturreis Nicht empfehlenswert: Eierteigwaren, Weißbrot, Toastbrot, Croissants, Kuchen und Gebäck Süßes Empfohlen: Gebäck aus Hefeteig, fettarme Sorten, Fruchtpudding, Fruchteis, Wassereis Nicht empfehlenswert: Fettreiche Torten, Pralinen Nüsse alle Sorten geeignet Getränke Empfohlen: Mineralwasser, Obstsaft (verdünnt), Tee oder Kaffee Nicht empfehlenswert: Milchgetränke, Kaffeesahne, Eierlikör, größere Mengen Alkohol geschrieben von Brigitte Sauter Mittwoch, den 8. Oktober 2025