Resilienz
Auf gesundheitlicher Ebene ist uns klar, dass wir etwas für unser Immunsystem tun können, wir kennen und halten uns mehr oder weniger an Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil mit einer gesunden ausgewogenen Ernährung, maßvollem Umgang mit Alkohol, ausreichend Bewegung und Sport im Alltag und und und. Sprich wir versuchen, gut für uns zu sorgen. Mal gelingt es gut, mal nicht so. Aber eine Grundidee haben die meisten von uns.
Dass wir auch etwas für unser seelisches Immunsystem tun können und auch sollten, ist aber längst nicht allen klar. Was meine ich:
Als Resilienz wird die psychische Widerstandskraft bezeichnet, oder auch die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen diese Krisen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Sprich wir lernen aus Vergangenem und können damit mit einer anderen veränderten Haltung und Einstellung in neue Situationen starten.
Immer und natürlich auch jetzt stehen wir vor Herausforderungen, vor Einschränkungen, vor beklemmenden Situationen, die gar mit Ängsten verbunden sind. Wenn wir älter werden, haben wir das Wissen, dass wir schon manches „gewuppt“ haben, dass wir Herausforderungen überstanden haben, manchmal haben wir dabei Federn gelassen, manchmal hatten wir das Gefühl, dass wir es nicht schaffen, können aber wir haben es geschafft. Das prägt uns.
Wir haben gelernt:
- Dass uns ein gesunder Optimismus hilft. Damit sind wir noch lange nicht blauäugig.
- Dass es Dinge / Situationen gibt, die wir noch nicht ändern können. Das nennt man Akzeptanz.
- Dass wir effektiver sind, wenn wir nicht um das Problem kreisen, sondern nach Lösungen suchen.
- Dass wir nicht allein sind, dass wir mit Familie, Freund*innen und Nachbar*innen zusammenleben. In dieser Bindung an andere erfahren wir Unterstützung und Schutz. Wir bauen unser eigenes Netzwerk auf.
- Dass unser Handeln Auswirkungen hat. Wir sind selbstwirksam. Wir können nicht alles, was wir uns wünschen ändern, aber wir können manche Dinge beeinflussen und ändern. Wir sind nicht in der Opferrolle.
Dass uns im Rückblick klar wird, was wir schon geschafft haben, was uns dabei geholfen hat und was wir konkret in einer ähnlichen Situation anders machen könnten: Wir begeben uns in die Selbstreflexion.
- Dass wir die Zukunft mitgestalten, wir legen unsere Ziele fest und teilen sie wo möglich in Teilziele auf.
Und wie soll das jetzt gehen, dass wir mit Resilienz das Immunsystem unserer Seele stärken? Auf Anhieb mit einem Schalter lässt sich Gelassenheit und Optimismus und all das nicht in den Alltag bringen. Aber hilfreich kann es sein:
- soziale Kontakte zu pflegen. Das geht auch in der Pandemie, sei es „in echt“, oder aber auch mit einer Postkarte, einer Botschaft mittels eines elektronischen Mediums.
- Für Entspannung im Alltag zu sorgen. Gut ist das Weiterleben von Routinen, aber auch bewusst das Ausführen von Entspannungsübungen, sei es als Muskelrelaxation, Yoga, autogenes Training oder geführte Meditationen oder Achtsamkeitsübungen.
- Die Suche und das Finden von einer Einstellung, die nicht hadert mit dem, was gerade nicht geht. Dafür gilt es, zu planen, was danach sein kann und wird.
- Sinnvoll ist es, sich immer wieder bewusst zu machen, welche Probleme man im Leben bereits bewältigt hat, und diese Ressourcen dann gezielt für die Bewältigung anderer Krisen zu nutzen. Konkret bedeutet dies, sich zu erinnern: Wie habe ich es in einer ähnlichen Situation schon mal geschafft, diese aktiv zu überstehen und sie nicht nur wie ein Pingpongball über mich ergehen zu lassen? Mit der Erinnerung daran, wie ich selbst wirksam war, kann es leichter sein, mich in eine neue Herausforderung hineinzubegeben.
Viel Erfolg dabei!